Haushaltsrede der SPD-Fraktion im Rat der Stadt Delbrück zum Haushalt 2016

Veröffentlicht am 23.12.2015 in Ratsfraktion

Frank Drake Ratsmitglied

Haushaltsrede der SPD-Fraktion im Rat der Stadt Delbrück vorgetragen von Frank Drake am 10.12.2015.

Hier auch als PDF

 

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger unserer Gemeinde,

verehrte Kolleginnen und Kollegen des Stadtrats,

sehr geehrter Herr Bürgermeister Peitz,

sehr geehrte Damen und Herren der Stadtverwaltung,

sehr geehrte Vertreter der Presse. 

Gestern standen wir noch am Abgrund – heute sind wir einen Schritt weiter!“ 

Dieser Satz verdeutlicht leider nur zu gut die aktuelle Situation der Stadt Delbrück. 

Ein Thema beherrscht in diesen Wochen und Tagen die Debatte in unserer Gesellschaft. Ausgelöst durch viele Krisenherde auf dieser Welt- zu denen die Politik der sogenannten westlichen Welt ein gerüttelt Maß beigetragen hat und unverdrossen beiträgt - verlassen hunderttausende Menschen ihre Heimat, um Schutz und Zuflucht in Westeuropa zu finden. Die Gewalt der Bilder und Berichte in der Presse und im Fernsehen lassen erkennen, dass wir nach der Wiedervereinigung vor der gewaltigsten Herausforderung stehen, die wir bewältigen müssen, und wir sind davon überzeugt, auch bewältigen werden.

Warum sage ich das so deutlich? Ich will mir gar nicht ausmalen, was passieren würde, wenn wir, die wir Verantwortung tragen, unseren Willen und unsere Zuversicht zur Bewältigung aufgeben würden. 

Deshalb, Herr Bürgermeister, ein ganz persönliches Wort an Sie : Sie haben in Ihrer Haushaltsrede und zu vielen anderen Anlässen auf die Armut und die Perspektivlosigkeit dieser Flüchtlinge hingewiesen. Sie haben unsere Verantwortung auf der Basis unseres christlichen Weltbilds aufgezeigt und Sie haben sich öffentlich gegen demagogische, fremdenfeindliche Bewegungen gestellt und den betroffenen Menschen die Hilfe der Stadt Delbrück zugesichert und das trotz vieler Widerstände auch hier bei uns in Delbrück.

Dafür zollen wir ihnen unseren vorbehaltlosen Respekt.

Herr Peitz,

Wir danken Ihnen als Fraktion der SPD Delbrück ganz herzlich und sagen Ihnen unsere weitere Unterstützung bei der Umsetzung dieser vor uns liegenden Mammutaufgabe zu. 

Wir wissen wie Sie, dass jetzt Handeln gefragt ist, ein durchdachtes und zielorientiertes Handeln. 

Niemand wird uns die Aufgabe der Anschlussunterbringung und der Integration abnehmen. Wir können nur unterstützt werden, und das werden wir jetzt schon durch sehr viele ehrenamtliche Helfer, die sich dieser schwierigen und aufopferungsvollen Arbeit stellen und allen Zauderern und Ängste-Schürern zeigen, dass ihnen die im Grundgesetz verankerte und das Christentum prägende, unteilbare Menschenwürde ein Herzensanliegen ist.

Stellvertretend für viele möchte ich hier eine Institution erwähnen, die aufgrund ihrer Lage, versteckt in einem Gewerbegebiet, vielen Bürgerinnen und Bürgern unserer Stadt kaum oder gar nicht bekannt ist: den "Stadtverband für Heimatpflege, bürgerschaftliches Engagement und internationale Beziehungen e. V." - im Folgenden kurz "Stadtverband".

Schon im Namen dieser Institution können wir erkennen, dass sie bei der Bewältigung der vielfältigen Aufgaben und Pflichten bei der Unterbringung, Versorgung und Integration der Flüchtlinge eine besondere Rolle spielen könnte. Schaut man sich die geleisteten Arbeitsstunden für Projekte und andere Aktivitäten an, so lässt sich in den letzten Jahren eine explosionsartige Zunahme feststellen, die vor allem auf den Zuzug von Flüchtlingen zurückzuführen ist. Ohne das bürgerschaftliche Engagement dieser Institution hätte die Stadt etliches nur schwer oder gar nicht leisten können.

 

Dieses Engagement kommt aber nicht nur den Flüchtlingen zugute. Hier wird die berufliche und soziale Eingliederung arbeitsloser Menschen jeden Alters durch Heranführen an den Arbeitsmarkt gefördert, werden Vermittlungshemmnisse aufgespürt und zu beseitigen versucht, sowie die Vermittlung in versicherungspflichtige Beschäftigungen gefördert und unterstützt, d. h. Menschen mit oft multiplen Vermittlungshemmnissen werden neue Perspektiven eröffnet und ihr Selbstwertgefühl gestärkt.

 

Deswegen können wir stolz und froh sein, eine solche Einrichtung in unserer Stadt zu haben, für deren Erhalt wir uns schon im letzten Jahr eingesetzt haben und das auch weiterhin tun werden. Gleichzeitig haben wir es uns zum Ziel gesetzt, die Arbeit des Stadtverbandes aus der Anonymität heraus zu holen ins Bewusstsein der Bevölkerung, damit sie ihren Wert zu schätzen weiß - nicht erst dann, wenn der Verband nicht mehr existieren sollte. Das wäre zu spät. Darum nochmals von uns ein herzliches Danke schön für Ihren bewunderungswürdigen Einsatz.


 

Ein Zitat von Peter Schuhmacher, einem Schweizer Publizisten besagt: 

Mit der Planung ist es wie mit der Saat, ist der Boden nicht bereitet, wird nur wenig aufblühen“.

Wenn ich das Zitat richtig deute, so heißt es, zum richtigen Zeitpunkt den Boden aufbereiten, säen, hegen und pflegen und dann die Ernte einfahren. Wenn uns dies in der Kommunalpolitik gelingt, haben wir unsere Arbeit richtig erledigt. 

Ich bin voller Hoffnung und glaube fest daran, dass unser Land in wenigen Jahren von dieser Entwicklung und von unserem Einsatz zur Integration profitieren wird. 

Um im Zitat zu bleiben: wenn wir den Boden bereiten, hegen und pflegen, werden wir auch ernten. Lassen Sie es uns gemeinsam angehen. 

Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, 

Nun zum Haushaltsplan für 2016. Der von der Verwaltung vorgelegte Planentwurf ist im Grundsatz plausibel, nachvollziehbar und enthält keine versteckten unseriösen Kosten und Verpflichtungen - wir haben jedenfalls keine entdeckt. 

Das größte Problem des vorgelegten Haushalts ist, dass der Verwaltungshaushalt auf der Einnahmeseite nicht ausreicht, den Gesamthaushalt zu finanzieren, geschweige denn die Rücklagen durch Zuweisungen zu füttern. 

Meine Damen und Herren, das Gegenteil ist der Fall. 

Um unsere Investitionen zu finanzieren, müssen wir schon in diesem Jahr Kredite in Höhe von 5,3 Millionen Euro aufnehmen. 

Das wird sich zum Haushaltsjahr 2016 auch nicht ändern. Laut unserer Kämmerin ist nächstes Jahr mit einem Defizit von 3,7 Mio. €  zu rechnen. 

Wie Frau Hartmann gesagt hat, wird sich die Verschuldung des Kernhaushaltes Delbrücks von 2,23 Millionen Euro im Jahr 2015 auf über 10,8 Millionen Euro steigern.

Um diese Entwicklung aufzuhalten oder zu ändern, gibt es verschiedene Wege:

  • Einnahmen erhöhen,

  • Kosten senken,

  • einen Mix aus beidem,

oder, aus unserer Sicht die für die nachfolgenden Generationen schlechteste Variante, die Schulden erhöhen. Wir werden wohl nicht darum herumkommen, in absehbarer Zeit einen „Haushaltskonsolidierungspakt “ zu schnüren. Das nimmt uns leider niemand ab.

Natürlich könnten wir wieder die Steuern erhöhen, um auf der Einnahmeseite mehr zu erzielen, aber wir sehen das genauso kritisch wie die Verwaltung. Steuererhöhungen sind kein Allheilmittel, denn wir haben kein Einnahmeproblem! Nein, meine Damen und Herren, wir haben nach wie vor ein Ausgabenproblem. Daran gilt es intensiv zu arbeiten und alle Ausgaben zu überprüfen.

Wir schließen uns deshalb vorbehaltlos unserer Frau Kämmerin an. Das bedeutet striktes Sparen „Nur das Notwendigste - nicht das Wünschenswerte“.  Das können Sie auch an unseren Vorschlägen zum Haushalt erkennen.

Die Finanzsituation könnte natürlich besser sein, aber hier muss ich jetzt mal die CDU kritisieren. 

Für Prestigeprojekte der CDU, die von der Bevölkerung kritisch gesehen werden, hat und wird die Stadt auch in Zukunft Millionen aufwenden müssen.

Für den Ausbau der Innenstadt wird, unserer Meinung nach, das Wohl Aller für das Wohl Weniger geopfert. Auch wenn es der eine oder andere nicht mehr hören will (oder kann): Viele Bürger wünschten sich eine Einbahnstraße, dieses haben Umfragen der NW und der Grünen-Fraktion deutlich gezeigt.

Noch nicht einmal den Versuch hat man gewagt. Ich erinnere daran, dass die SPD bereits Mitte der 1980er Jahre einen Verkehrsversuch Richtung Einbahnstraße vorgeschlagen und gefordert hat. Damals wie heute war die CDU dagegen und stellte sich taub. Dabei sagt doch schon ein altes Sprichwort „ Versuch macht klug“ und „wer nichts probiert, hat Angst vor dem Ergebnis“. Bis zum heutigen Tag hat es von Seiten der CDU keinen einzigen plausiblen Grund gegeben, es nicht mal auszuprobieren.

Insgesamt müssen wir bis heute resümieren, dass die Umsetzung des Integrierten Handlungskonzeptes mittlerweile völlig aus der Bahn geraten ist. Die Akzeptanz in der Bevölkerung ist inzwischen nicht mehr erkennbar. Das ist sehr, sehr schade!

2011 wurde das Konzept mit sehr viel Arbeit und Enthusiasmus aus der Taufe gehoben und mit ganz viel Elan und Optimismus angegangen. Man hat Eckpunkte festgelegt, die Planungsarbeiten ausgeschrieben, einen renommierten Planer beauftragt, der alle Wünsche und Ideen in einen Gesamtplan zusammengefügt hat. Soweit war alles gut.

Dann aber kamen die Bedenkenträger und Widersprecher. Und plötzlich begann die Politik das bis dahin schlüssige Konzept zu zerlegen. Hier ein „NEIN“ , dort ein „DAS WILL ICH NICHT“ und „ICH WILL MEINE PARKPLÄTZE BEHALTEN“ und zahlreiche andere Widerstände und das ganze Konzept bekam Risse und Löcher.Am Ende des Tages werden wir eine Innenstadt haben, die vielleicht etwas besser aussieht als jetzt, aber es wird weiterhin Auto-Begegnungsverkehr geben, die Innenstadt wird - wie bisher – von Autos verstopft sein, Fußgänger werden auch weiterhin - trotz Zebrastreifen – wie die Hasen über die Straße hetzen und von Aufenthaltsqualität wird - außer vielleicht am Kirchplatz – nichts zu finden sein.

Die deutliche Verbesserung der Aufenthaltsqualität war doch das erklärte Ziel dieser ganzen Aktion. Aber nun wird es weiterhin langweilig und ungemütlich bleiben. Dafür haben wir jedoch ganz viel Geld ausgegeben, denn Straßenfläche und die Parkplätze werden bekanntermaßen nicht gefördert, aber wir haben es ja offensichtlich reichlich.

Nochmal: Nicht das Wünschenswerte, sondern das Notwendigste – ergänzend: das Sinnvollste!

Ob wir es wollen oder nicht, müssen wir nun einmal, zur Kenntnis nehmen, dass sich das Verbraucherverhalten inzwischen sehr geändert hat und sich auch weiterhin noch deutlich verändern wird. Der Internethandel ist für den Einzelhandel vor Ort zu einer ernsthaften Bedrohung geworden.

Es ist ein Irrtum zu glauben, das wir den Geschäftsleuten in Delbrück allein damit helfen, dass wir ihnen die Parkplätze vor der Tür erhalten, denn darauf hat sich ganz offensichtlich das Denken, Tun und Handeln beim Integrierten Handlungskonzept reduziert.

Die Veränderungen im Einzelhandel sind mittlerweile überall spürbar und uns allen fehlen die Patentrezepte, diese Veränderungen sinnvoll zu gestalten.

Parkplätze jedenfalls werden das nicht schaffen. Wenn aber die Aufenthaltsqualität einer Innenstadt so ist und bleibt, wie in Delbrück, werden wir eines Tages nicht nur Leerstände haben, sondern auch leere Parkplätze.

Weil nahezu alle unsere Vorschläge zur Gestaltung der Innenstadt von Delbrück von der Mehrheitsfraktion zurückgewiesen wurden, haben wir das Konzept insgesamt in der Ratssitzung am 5. November abgelehnt.

Das heißt aber nicht, dass wir uns damit in die Schmollecke zurückziehen, sondern wir werden an der Umsetzung des Integrierten Handlungskonzeptes auch weiterhin konstruktiv und auch kritisch mitarbeiten, denn insgesamt halten wir das für richtig. Ein demokratischer Ratsbeschluss wird natürlich von uns respektiert und ist für uns Aufforderung genug, uns nun an der Umsetzung auch weiterhin aktiv zu beteiligen.

Wir werden, wenn wir es für nötig halten, auch nicht mit angebrachtem Tadel sparen. Wenn es gut wird, werden wir auch loben!

In diesem Zusammenhang kommt nun die nächste Herausforderung auf uns zu:

Unsere Nachbargemeinde Rietberg will mit einem Outlet-City-Center ganz groß herauskommen. Auch dort ist der Kampf gegen die Leerstände in vollem Gange und man hat die aus unserer Sicht wahnwitzige Idee, auf nahezu 10.000 m² Verkaufsfläche am großen Rad zu drehen.

Alle Parteien in Rietberg sind begeistert ins Rennen gegangen, aber mittlerweile gibt es auch in Rietberg immer mehr Vorbehalte.

Wir können diese Begeisterung nicht teilen und lehnen deshalb die Schaffung dieses OCC’s in Rietberg ab. Ob unser Widerstand, den wir mit den anderen Fraktionen dieses Stadtrates teilen, überhaupt Auswirkungen auf die Entwicklung in Rietberg hat, muss zwar bezweifelt werden, aber wenn wir es nicht mal versuchen würden, hätten wir schon jetzt verloren. Wir alle müssen uns hier schützend vor unseren Einzelhandel stellen, soweit uns das überhaupt möglich ist.

Deshalb begrüßen wir ausdrücklich die einmütige Entscheidung des Umwelt-, Bau- und Planungsausschusses, den Widerstand dagegen zu bündeln und uns mit den Nachbargemeinden abzustimmen.

Ausdrücklich bedanken will ich mich bei dieser Gelegenheit für die gute Vorarbeit der Verwaltung und vor allem aber für die konstruktiven und sehr fundierten Beiträge der Fraktion der „Grünen“, die uns hier eine Menge Stoff geliefert hat. Vielen Dank dafür!

Ein weiteres Projekt der CDU ist die WWE. Diese 1% Beteiligung hat uns damals schlappe 7 Millionen Euro gekostet. Wir als Opposition haben damals vor diesem Unsinn gewarnt und das Ganze abgelehnt.

Wir haben Alternativen vorgeschlagen, die aber durchweg in den Wind geschlagen wurden. Paderborn macht jetzt das, was wir vorgeschlagen hatten, nämlich wieder eigene Stadtwerke zu eröffnen.

Die Paderborner haben die Zeichen der Zeit erkannt, aber bei uns bzw. der CDU ist der Groschen noch nicht gefallen. 

Liebe CDU, wir haben jetzt das, was wir damals als „Worst Case“ aufgezeigt haben, nämlich ein geteiltes Netz. Immer mehr Kommunen springen ab bzw. gar nicht erst auf.  Uns wird es bald so gehen, wie den Eisbären beim Klimawandel: Jeder schwimmt auf seiner eigenen Scholle, weil das so wortreich herbeigeredete große Ganze um uns herum wegschmilzt.

Wie wollen sie die Folgen, die sie uns eingebrockt haben, wieder korrigieren? Wir wissen schon jetzt, dass wir dafür das Portemonnaie nochmal ganz weit aufmachen müssen.

Das Notwendigste - nicht das Wünschenswerte!

Machen sie Vorschläge, wir werden sie gerne dabei unterstützen, um die negativen Folgen für Delbrück so gering wie möglich zu halten. 

Liebe Zuhörer, 

ein weiteres Thema ist die Gesamtschule bzw. wie man auch mittlerweile sagen kann „ The never ending Story“.

Zunächst sind die überwältigenden Anmeldezahlen positiv zu bewerten. Sie zeigen, dass es absolut richtig war, diese Schulform auch für unsere Stadt einzuführen.

Es ist und war also keineswegs falsch, Argumente der damaligen Oppositionsparteien ernst zu nehmen und ihre Vorschläge auch einmal umzusetzen. Beim Treffen der Parteien mit dem Bürgermeister und der Schulleitung der Gesamtschule, Frau Diekmann-Brusche, legte sie dar, dass die Gesamtschule noch 4 Jahre 8-zügig fahren kann, dann seien die Kapazitäten erschöpft. Sie plädiert für eine grundständige 7-Zügigkeit, da eine weitere Leitungsfunktion genehmigt werde. Das heißt, wir müssen uns in absehbarer Zeit damit beschäftigen, wie es mit der Gesamtschule weiter gehen soll, wie sie an welchen Orten aufgeteilt werden soll.

Die angespannte Haushaltslage macht es notwendig, die kostengünstigste Variante zu ermitteln, ohne pädagogische und strukturelle Aspekte völlig aus den Augen zu verlieren. Da Detmold einer horizontalen Teilung, der auch wir aus den bekannten Gründen ablehnend gegenüber stehen, einen Riegel vorgeschoben hat, haben wir schweren Herzens einer vertikalen Teilung zugestimmt. Ostenland soll der zweite Standort werden, da hier, im Gegensatz zu Westenholz, ein bedeutendes Einzugsgebiet nach Hövelhof vorhanden ist und die dortige Ratsmehrheit nicht gewillt ist, an ihrer Schulsituation etwas zu ändern.

 

Viel lieber wäre uns natürlich eine Campuslösung gewesen, wie sie zunächst auch anvisiert wurde. Zweifelhafte Prestigeprojekte beim Innenstadtausbau, Zerfleddern teurer Gutachten bis zur Unkenntlichkeit und die unsinnige einprozentige WWE-Beteiligung haben leider unsere Finanzierungsmöglichkeiten für einen attraktiven Schulort dermaßen eingeschränkt, dass wir von dieser Vision Abschied nehmen müssen.

 

Einige CDU-Vertreter haben jedoch einen Weg gefunden, die Campuslösung doch noch zu realisieren: indem sie ständig neue Varianten für unsere Schullandschaft in die Öffentlichkeit lancieren, verunsichern sie die Eltern und die Anmeldezahlen gehen zurück. Stattdessen schicken sie lieber ihre Kinder zu Gesamtschulen in Nachbargemeinden, in denen sie vor Delbrücker Unwägbarkeiten sicher sind. Deswegen begrüßen wir die deutliche Stellungnahme der CDU zur beschlossenen Schullandschaft und hoffen, dass sie diesmal auch dazu steht und nicht - wie oft in der Vergangenheit - gefasste Beschlüsse aus heiterem Himmel wieder umstößt. Sie sollte die nachhaltigen Folgen für die Zukunft unserer Kinder, aber auch für den Wirtschaftsstandort Delbrück bedenken. Wir jedenfalls sind für vernünftige Kompromisse weiter offen, die nicht zu Lasten der Bildung gehen. 

 

Diesbezüglich haben wir ihnen ja schon Wege aufgezeichnet. Lassen sie uns gemeinsam eine Lösungen finden und dabei bleiben. 

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen, 

sehr hart trifft uns die Erhöhung der Kreisumlage, die um fast 1,7 Mio. € auf rd. 21,3 Mio. € steigen wird. 

Nicht etwa weil der Landkreis den Hebesatz extrem verändert hat, sondern weil sich die Summe unserer Steuereinnahmen, so positiv entwickelt hat, dass dieses schöne Ergebnis paradoxerweise zu dieser für uns schon unerfreulichen Erhöhung führt. 

Aus Delbrücker Sicht müssen wir aber nochmal sehr deutlich machen , wie sehr uns diese Erhöhung außerordentlich schmerzt in Anbetracht der Aufgaben, die vor uns liegen. 

Hier von uns ein klares Wort an den Kreistag, über seine Ausgaben noch einmal nachzudenken. 

Die Kommunen finanzieren den Kreis! Es kann einfach nicht sein, dass der Kreis sich rühmt, seine Schulden zu senken, was nicht durch äußerst sparsames Wirtschaften erreicht wird, sondern durch zusätzliche Belastungen seiner kommunalen Mitglieder. Solidarität ist keine Einbahnstraße. Dieses sagen wir hier in aller Deutlichkeit! 

Sehr ärgerlich ist natürlich auch die sogenannte Solidaritätsabgabe an das Land in Höhe von ca. 200.000 EURO. Das ärgert uns genauso, wie jeden hier im Raum. Im Gegenzug möchte ich allerdings auch gern mal wissen, wie viel Fördergelder wir vom Land NRW erhalten. Darüber sollte man auch mal reden, anstatt immer nur die negativen Dinge hervorzuheben und die positiven gleichzeitig zu unterschlagen.

Sehr geehrter Herr Peitz ,
sehr geehrte Frau Hartmann , 

wir werden uns in den nächsten Jahren mit Flüchtlingen und Asylbewerbern beschäftigen müssen. Aus diesem Grund sind wir überzeugt, dass die Ansätze für die Koordinierungsstelle und die für bürgerliches Engagement zu niedrig sind. 

Das Gleiche gilt auch für Personalstellen fürs Bauamt. Wir sehen, dass sowohl das Sozialamt als auch das Bauamt seit langem an die Grenzen ihrer Belastbarkeit stoßen. In Anbetracht der Aufgaben, die noch kommen werden, muss etwas für die Verbesserung der Personaldecke unternommen werden.
Ein Beispiel: Neben den anderen Baumaßnahmen, die in den nächsten Monaten auf uns zurollen, haben wir uns mal eben noch vorgenommen, die Lärmschutzwand an der B 64 im Auftrag von Straßen NRW selbst zu bauen. Alles wichtig, alles richtig, aber bitte, wer soll das alles noch leisten?

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die nur noch unter Volllast arbeiten müssen, kippen irgendwann mal aus den Latschen, will sagen: werden auch mal müde oder sogar krank. Und dann? Wir als Rat der Stadt Delbrück haben auch eine große Verantwortung für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verwaltung.

Es geht nicht an, dass hier permanent mit Hochleistung auf Sicht gefahren wird und immer munter weitere Aufgaben draufgesattelt werden. Wir hoffen auf gute Vorschläge aus der Verwaltung, ansonsten werden wir in Kürze einen Antrag stellen. 

Sehr geehrter Herr Bürgermeister, liebe Kolleginnen und Kollegen, 

wir hätten noch etliche weitere Themen, die neu sind und dazu betrügen, dass die Bewohner unseres Ortes sich wohlfühlen. Zu nennen wären:

  • Gute Arbeitgeber mit zukunftsträchtigen Arbeitsplätzen

  • ein umfassendes Schul- und Kinderbetreuungsangebot

  • schönes Wohnen in der persönlichen Wunschwohnform

  • umfassende Einkaufsmöglichkeiten und

  • ein vielfältiges Freizeitangebot.

All’ das macht eine Stadt für Bürger interessant und attraktiv. Daran zu arbeiten ist Daueraufgabe für uns.

In Anbetracht der beschränkten Zeit, hier nur ein Vorschlag: 

Wir sehen zwar den Innenstadtausbau kritisch, werden aber trotzdem versuchen, ihn zu einem positiven Ende zu bringen. 

Deshalb schlagen wir vor, ohne zeitlichen Druck einen Gestaltungsbeirat einzurichten, der dann bei entsprechenden Planungen beratend unterstützen kann. Dieser Beirat sollte nicht allzu groß sein und mit Fachleuten und sachkundigen Bürgern besetzt werden. 

Zum Schluss meiner Ausführungen möchte ich noch einmal auf  Peter Schuhmachers Zitat eingehen, denn ich glaube, dass wir mit dem Haushaltsplan 2016 und unseren Anträgen im Sinne dieses Zitats handeln. Unsere „gärtnerische Arbeit“ wird dazu beitragen, den Boden zu bereiten und zu säen. Wir erhoffen, insbesondere für unsere nachfolgenden Generationen, eine ausreichende Ernte und weiterhin einen Boden, den sie gut und erfolgreich bewirtschaften können.

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen, 

wir freuen uns auf eine konstruktive Haushaltsberatung und bedanken uns bei allen, die bei der Aufstellung des Haushaltsentwurfs mitgearbeitet haben. Wir bedanken uns bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Rathauses, angefangen von der Reinigungskraft bis zum Bürgermeister, für ihren engagierten Einsatz zum Wohle unserer Stadt und ihrer Bürger.

Wir bedanken uns insbesondere bei allen, die ehrenamtlich an der weiteren Entwicklung Delbrücks arbeiten.

Wir bedanken uns bei der Feuerwehr, die sich um das Wohl der Menschen kümmert, bei der Polizei,  die für Sicherheit sorgt .

Wir bedanken uns bei allen Zuhörerinnen und Zuhörern im Raum und schließen mit dem Zitat des römischen Moralisten Cyrus: „Ein schlechter Plan ist ein Plan, der keine Änderungen erlaubt“. 

Wir wünschen ihnen noch besinnliche Feiertage und ein frohes neues Jahr!

Dankeschön! 

 

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