Schulsituation in Delbrück - SPD weist Vorwürfe des Bürgermeisters zurück

Veröffentlicht am 21.05.2015 in Ortsverein

Die Schulausschusssitzung am 23. April verlief so harmonisch, dass man glauben konnte, an diesem Nachmittag sei ein interfraktionelles Kaffeekränzchen veranstaltet worden – bis Marion Lange (Grüne) Bürgermeister Werner Peitz nach der Klage gegen den Beschluss der Bezirksregierung Detmold fragte, die Aufspaltung der Gesamtschule nicht zu genehmigen.

Das nutzte der BM als Steilvorlage, die zuvor in der Presse veröffentlichte SPD – Stellungnahme zum Thema zu verreißen: Wenn die Gesamtschule nicht aufgeteilt würde, ergäben sich für Delbrück dermaßen fürchterliche Konsequenzen, dass vor dem geistigen Auge der entsetzten Zuhörer schaurige Bilder auftauchten. Man sah förmlich, wie sich ein Treck zerlumpter Kinder, verzweifelter Frauen und Männer in Ketten geschlagen gen Gütersloh schleppte, um dort in jahrzehntelanger Sklavenarbeit die Schulden Delbrücks abzuarbeiten.
 
Glaubte der BM wirklich, was er sagte? Mit Sicherheit nicht - das wäre eine Beleidigung seiner Intelligenz. Wenn die SPD von der „unsinnigsten aller Lösungsmöglichkeiten“ spricht, heißt das logischerweise, dass es weitere, weniger fatale Möglichkeiten gibt, die die SPD eher unterstützen würde. Der Sklavenzug nach Gütersloh fällt aus. Das war die altbekannte Methode aus der Mottenkiste: Bangemachen. Die Absicht offenbarte sich später.
 
Dann allerdings brachte der BM die SPD – Vertreter in Verlegenheit, als er sie nach ihren Alternativen fragte. Das Problem lag nicht darin, dass sie keine hatten, sondern wie damit seitens der CDU umgegangen wird. Seit über dreißig Jahren fordert die SPD als Alternative zum dreigliedrigen Schulsystem die Gesamtschule. Dafür ist sie von der CDU und ihrer Anhängerschaft massiv angegangen, beschimpft und verleumdet worden als hätte sie im frommen Delbrück eine Gotteslästerung begangen. Nun hat sie diese Schulform selber eingeführt und feiert das als ihr Verdienst. Den massiven Druck der Eltern, dem sie letztlich nachgegeben hat, um Verluste bei der Kommunalwahl zu vermeiden, verschweigt sie.
 
In unserer schnelllebigen Welt können wir uns solche Zeitspannen nicht mehr erlauben. Zur Vermeidung weiterer unnötiger Verzögerungen durch destruktive CDU – Taktiken hat die SPD ihre Strategie geändert: Wir sind nicht arrogant und glauben, CDU – Ratsmitglieder seien dümmer als wir. Deshalb sollte es ihnen möglich sein, gleiche oder ähnliche Vorstellungen zu entwickeln. Da es uns um die Sache geht nicht ums Copyright,  kann die CDU an unseren positiven Reaktionen erkennen, ob wir ihre Lösungsmöglichkeiten mittragen. So läuft sie nicht Gefahr, ein Plagiat zu begehen. Ist es ihr doch so wichtig zu demonstrieren, dass alle guten Ideen nur von der CDU kommen.
 
Zu einer Merkwürdigkeit, die diese Auseinandersetzung überhaupt erst verursacht hat, wußte der BM leider nichts zu sagen: wie war es möglich, dass ein halbes Jahr nach den Kommunalwahlen plötzlich ein „schwarzes“ Loch im Haushalt entdeckt wurde, das alle tollen Planungen für die Gesamtschule sofort Makulatur werden ließ? Schuld daran war wohl wieder die SPD!? -  wohl eher die vielen Sandmännchen in Rat und Verwaltung, die auch die Bezirksregierung verärgert haben! Davon sollte durch Angst machen abgelenkt werden.
 

Kommentare

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Gesamtschule

Lieber Norbert Hagenbrock, zu Deinem Artikel kann ich nur gratulieren, man kann es nicht besser schreiben. Weiter so und damit an die Öffentlichkeit gehen. Gruß Udo

Autor: Udo Büdeker, Datum: 26.05.2015, 19:44 Uhr


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