In der letzten Schulausschusssitzung konnte der Wahnsinn und die dahinter steckende Methode live erlebt werden.
Auf der Tagesordnung stand die Genehmigung der Siebenzügigkeit der Gesamtschule. Eigentlich sollte darüber schon in der letzten Ratssitzung vom 13. 07. abgestimmt werden. Eine große Mehrheit von CDU und FDP entschied jedoch, diesen Punkt von der Tagesordnung zu nehmen.
Was sollte der Grund für dieses Verhalten sein? Damals wurden vier Aspekte genannt:
- Erhöhung des Raumbedarfs des Gymnasiums durch Wechsel von G8 auf G9
- Idee einer Projektschule in Westenholz
- Regierungswechsel in NRW - Änderung der schulpolitischen Zielsetzungen
- Mögliche Reaktivierung der Philipp von Hörde Schule
In der Ausschusssitzung wurden der erste und letzte Punkt schnell erledigt, weil der Raumbedarf abgesichert ist und eine Förderschule neu gegründet werden müsste. Die neue CDU/FDP - Koalition nahm die von der alten CDU/FDP - Koalition überhastet und konzeptionslos eingeführte Verkürzung der Gymnasialzeit zurück, weil der Druck der Landeselternmehrheit ihr dies geboten erscheinen ließ.
Jetzt lag die Absicht dieser Initiative offen zutage. Alle anderen Punkte waren lediglich rhetorische Nebelkerzen, die die wahre Absicht verbergen sollte: es ging einzig und allein um das nie aufgegebene Bemühen, koste es was es wolle, sinnvoll oder nicht, irgendeine Schule in Westenholz zu erhalten.
Allein die unterschiedlichen Bezeichnungen, die im Laufe der Auseinandersetzung benutzt wurden, lassen das deutlich erkennen: Gemeinschaftsschule, Sekundarschule, Realschule plus, Hauptschule plus, Projektschule … Die drei letzten Schultypen existieren jedoch nur in der Phantasie ihrer Initiatoren.
Wenn die Siebenzügigkeit der Gesamtschule nicht gewährt ist, muss sie auf eine zusätzliche Fachkraft für die Leitung der Schulabteilung verzichten, die Arbeitsaufgaben besser koordinieren könnte. Will Frau Diekmann-Brusche die jetzige Qualität der Schule halten, bleibt ihr gar nichts anderes übrig, als alle Schüler abzulehnen, die sich über die Sechszügigkeit hinaus anmelden. Das hat sie in der Sitzung auch deutlich gesagt.
Genau darauf aber setzen die Befürworter einer Schule in Westenholz, weil sie hoffen, dass diese Schüler dann dorthin gehen werden. Jetzt muss man nur noch einen Träger finden. Hält sich der Rat an seinen eigenen Beschluss vom 01. 10. 2015, in dem er sich ausdrücklich zum zweigliedrigen Schulsystem, bestehend aus Gymnasium und Gesamtschule bekennt, bleibt lediglich die Gründung einer Privatschule ohne finanzielle Beteiligung der Stadt übrig. Das Kolping Schulwerk jedoch hat schon abgesagt.
Hört und liest man vor diesem Hintergrund die salbungsvollen Worte von Frau Michaelis (FDP) oder Herrn Hansmeier (CDU), die die Problematik der von der Gesamtschule abgewiesenen Schüler angeblich sehr wohl sehen und ihr Schicksal bedauern, muss man sich fragen, ob sie das wirklich ehrlich meinen oder einfach nur Zyniker sind.
Beide behaupten, lediglich den Willen derjenigen Eltern zu berücksichtigen, die eine solche Schule in Westenholz begrüßen. Es hat ziemlich lange gedauert, bis beide Parteien den Elternwillen entdeckt haben, den sie bei der Errichtung der Gesamtschule ständig in den Wind geschlagen haben.